Am Montagvormittag verkündete der MSV Duisburg mit Boris Schommers einen neuen Trainer gefunden zu haben. Schon am Nachmittag wurde der 44-Jährige vorgestellt.
Eigentlich hatte Schommers noch einen Vertrag bis 2025 beim 1. FC Düren, den er in dieser Saison bislang auf Platz zwei der Regionalliga West führte, doch der Coach machte von einer Ausstiegsklausel Gebrauch. „Ich möchte die Situation noch einmal nutzen, um mich beim Präsidium des 1. FC Düren zu bedanken“, richtete er auf der Pressekonferenz Worte an seinen Ex-Verein. „Denn es ist, glaube ich, auch nicht selbstverständlich, dass das so reibungslos geklappt hat.“
Grundsätzlich haben wir das in Düren sehr gut hinbekommen, aber ich glaube, man kann die Situation nicht vergleichen. Hier sprechen wir vom MSV Duisburg, von einem großen Traditionsverein und vom professionellen Fußball in der 3. Liga.
Boris Schommers
Doch warum entschied sich Schommers trotz des erfolgreichen Saisonstarts für den Wechsel? „Grundsätzlich haben wir das in Düren sehr gut hinbekommen, aber ich glaube, man kann die Situation nicht vergleichen. Hier sprechen wir vom MSV Duisburg, von einem großen Traditionsverein und vom professionellen Fußball in der 3. Liga. Der Verein steht zwar aktuell auf Tabellenplatz 20, aber ich kann mir gerade aus den Gesprächen mit den Verantwortlichen schon sehr gut vorstellen, dass wir alle gemeinsam etwas bewegen können, wenn wir es hart angehen“, erklärte der Coach.
Der neue Mann möchte nicht träumen, sondern realistisch bleiben. „Wir sind Tabellenletzter, da brauchen wir nichts schönreden. Aber wenn wir das gemeinsam anpacken, dann können wir hier sehr viel erreichen und da würde ich gerne mithelfen“.
Konkret möchte Schommers „aus dieser schwierigen Situation, in der wir gerade sind, rauskommen, schnellstmöglich über den Strich kommen und dann Schritt für Schritt mit wirklich harter Arbeit diese Mannschaft weiter stabilisieren und entwickeln.“
Schommers will, dass der MSV "positiver wahrgenommen wird"
Die Stabilität soll vor allem über die Defensive kommen. „Grundsätzlich bin ich schon jemand, der Fußball spielen möchte und sich nicht nur einen zurechtmauert, um zu Null zu spielen. Aber in erster Linie muss die Defensive stehen, das ist die Basis dafür, um sich mit dem Ball Chancen zu erarbeiten. Ich bin allerdings guter Dinge, wenn ich mir den Kader anschaue, dass wir zeitnah mehr Tore schießen werden.“ Zurzeit stellt der MSV mit nur sieben Treffern die harmloseste Offensive der Liga.
Auch wenn er es ist, der die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen soll, stellt Schommers sich selbst hinten an. „Es geht hier aktuell überhaupt nicht um einzelne Personen, sondern um den Verein. So nehme ich das wahr und so arbeite ich auch“, betonte der Coach. „Der Verein steht gerade schlecht dar und wir müssen alle gemeinsam dafür sorgen, dass wir da unteren rauskommen, besser in der Tabelle stehen, aber auch deutschlandweit positiver wahrgenommen werden.“
Vom Aufstieg 2025 will Schommers erstmal nichts wissen
Dabei wird Schommers zunächst allein kommen und das bestehende Trainerteam übernehmen. Der eingesprungene Branimir Bajic (aktuell gemeinsam mit Chris Schmoldt für die Aufgaben des entlassenen Sport-Geschäftsführers Ralf Heskamp zuständig) zählt ebenso wie Engin Vural, der zur U19 zurückkehrt, nicht mehr zum Staff. „Wir haben intern gesagt, dass wir uns die nächsten Wochen und Monate anschauen und sehen werden, ob das sehr gut passt in der Zusammenarbeit. Dann werden wir in Richtung Winter entscheiden, ob es dabei bleibt. oder ob wir es verändern.“
Verändern wird Schommers zunächst auch die eigene Zielsetzung der Duisburger, die eigentlich den Aufstieg 2025 ausgerufen haben, denn das spiele zurzeit keine Rolle. „Ich weiß, dass das erste Ziel, das der MSV Duisburg und Boris Schommers ausgerufen haben ist, dass wir in der Saison 2023/24 nicht absteigen“, stellte der neue Mann klar. „Alles über 23/24 hinaus wäre aus meiner Sicht zu weit vorausgeschaut. Wir sollten uns erstmal auf die Fakten berufen und darauf, wo wir im Moment stehen, denn da müssen wir mit harter Arbeit rauskommen.“